Willkommen in Absurdistan

05. September 2018 Paradigmenwechsel 0

Ein Gastbeitrag von T.W.

Unsere Töchter besuchen nun seit über zwei Jahren keine Schule mehr.
Im ersten Jahr gab es ein Bußgeld, den zugehörigen Gerichtsprozess haben wir gewonnen und mussten nicht zahlen. Dann gab es ein Zwangsgeld, der Prozess liegt seit über einem Jahr beim Verwaltungsgericht, schätze dort liegt er auch noch, wenn die Kinder volljährig sind.

Ganz zu Anfang der Schulverweigerung hatte ich alle in Frage kommenden Schulen/Projekte kontaktiert – meist erfolglos. Unter anderem das nächstliegende Schulverweigerungsprojekt. Der Projektleiter erklärte mir in insgesamt drei Telefonaten im Laufe eines Jahres, dass sein Projekt definitiv nicht passend ist für unsere Töchter.

Im letzten Jahr hatten wir Besuch von drei verschiedenen Jugendamtsmitarbeitern. Alle drei fanden die Situation soweit in Ordnung und sahen keinerlei Anzeichen für eine Kindeswohlgefährdung.
Ende des Jahres gab es dann wieder einen Wechsel des Sachbearbeiters, die neue Zuständige hat nach Aktenlage das Familiengericht eingeschaltet. Dort wurde uns vorgeworfen, wir hätten alle Hilfsangebote von Jugendamt und Regierungspräsidium abgelehnt.
Konkret gab es keinerlei Hilfsangebote – die letzte Sachbearbeiterin hatte kurz dieses Schulverweigerungsprojekt vorgeschlagen, wir hatten das allerdings zusammen mit ihr in einem gemeinsamen Gespräch mit Anwalt und Karen Kern verworfen.
Vom Regierungspräsidium hingegen haben wir nie gehört, Kontaktaufnahme unsererseits wurde abgeblockt, es gab keinen Schriftverkehr, keine sonstigen Kontakte.

Nun saßen wir also beim Familiengericht, drehten uns Stunden im Kreis ohne Ergebnis. Immer wieder wurde behauptet, die Kinder seien sozial isoliert und das sei die latente Kindeswohlgefährdung.
Es hatte den Anschein, dass die Richterin nicht wusste, was sie tun solle, also wurden wir verpflichtet ein Gespräch mit dem Jugendamt und dem Leiter des oben genannten nächstliegenden Schulverweigerungsprojektes zu führen. Das Projekt findet in ca. 30km Entfernung statt. Mit dem Bus müssten die Kinder insgesamt 3h fahren, um 2h an dem Projekt teilzunehmen – täglich.
Das Einzige, was ich abgelehnt hatte war der Vorschlag, ich könne die Kinder fahren und täglich 2h Kaffee trinken.

Nun hat das Gespräch also statt gefunden.
Mit folgendem Ergebnis – die armen sozial isolierten Kinder werden ab September für 4 Wochen zweimal in der Woche für zwei Stunden zu Hause besucht.
Täglich war dem Mitarbeiter des Projektes wirklich nicht zuzumuten, da die Entfernung so groß ist.
Das heißt konkret – ein bezahlter Mitarbeiter kann während seiner Arbeitszeit unmöglich täglich diese Strecke auf sich nehmen – meine 11 und 13 Jahre alten Töchter sollen dies ab Oktober allerdings tun. Ohne Auto versteht sich, d.h. sie brauchen für die Strecke sicher doppelt so lange, wie der Mitarbeiter.

Um die „soziale Isolation“ und die damit einhergehende Kindeswohlgefährdung zu verhindern, findet das Projekt übrigens ausschließlich in Einzelunterricht statt.

Konkret war es aber so, dass das Jugendamt uns mit Sorgerechtsentzug droht, wenn wir uns darauf nicht einlassen.

Die Krönung des Ganzen ist allerdings, dass der Leiter des Projektes darauf besteht (!), dass wir Eltern das Projekt positiv sehen, denn sonst könne eine Arbeit nicht funktionieren.
Als Pädagoge sollte er wissen, dass es wohl schwierig ist, sich für etwas zu begeistern, was inhaltlich, als auch in der Ausführung in keinster Weise geeignet ist für uns und nur unter Zwang und durch Drohungen zu Stande kommt. Das wird aber ignoriert.
Vermutlich sitzen wir also demnächst wieder beim Familiengericht und der Anklagepunkt ist diesmal die mangelnde Begeisterung der Eltern für das Zwangsprojekt.

Willkommen in Absurdistan!


„Ich will nicht in die Schule gehen!“ – therapiebedürftige Krankheit oder eine gesunde Reaktion?

Vor kurzem hatte ich wieder eine Mutter am Telefon, die durch die Erzählung der Schulverweigerungsgeschichte ihres Sohnes die Eingleisigkeit unseres Systems deutlich machte. Der akzeptierte Bildungsweg für junge Menschen ist der Besuch einer Schule und sonst nichts. Alternativen sind nicht zugelassen. Ja, noch schlimmer, will jemand diesen Bildungsweg nicht mehr gehen, bedeutet dies eine nicht akzeptable Verweigerung, es wird nicht als Willensentscheidung angesehen, sondern als „Verhaltensstörung“, als KrankheitEs wird als selbstverständlich und „normal“ vorausgesetzt, dass alle jungen Menschen die Verpflichtung zum Schulbesuch für sich selbst akzeptieren, ja eigentlich sogar bereitwillig zur Schule gehen. Wenn dies nicht der Fall ist, dann muss therapiert werden, entweder der junge Mensch selbst oder die Eltern oder auch beide.

Aber zurück zu der Situation des jungen Mannes, mit dessen Mutter ich telefonierte. Er ist 16 Jahre alt und will schon seit längerem nicht mehr in die Schule gehen. In den letzten Wochen wurde es ihm gänzlich unmöglich, weiter dorthin zu gehen. Die Schule betrachtet diesen jungen Mann als krank. Von der Schule wurden Gespräche beim Schulpsychologen und weitere therapeutische Maßnahmen vorgeschlagen, die die Familie auch wahrnahm. Eine Änderung der Situation haben sie aber nicht bewirkt. Das Jugendamt wurde eingeschaltet, der junge Mann bzw. seine Familie bekam auch für eine Weile einen Familienhelfer. Dieser sollte ihm helfen, wieder die Schule zu besuchen. Aber auch dieser schaffte es nicht, den jungen Mann zum Schulbesuch zu bewegen. Nun war letzte Woche ein Termin in einer psychiatrischen Einrichtung angesetzt. Natürlich ist die Teilnahme an einem solchen Termin freiwillig, aber der Druck durch Schule und Jugendamt wurde von der Familie als so stark empfunden, dass die Eltern diesen Termin vereinbart haben.

Der junge Mann hatte diesen Termin allerdings nicht vereinbart. Er hatte sich nicht freiwillig für die Teilnahme am Termin in der psychiatrischen Einrichtung entschieden. Am Morgen des Termins äußerte er sehr klar: „Ich will dort nicht hingehen. Ich bin nicht krank!“ Die Mutter nahm dies ernst und suchte nach Alternativen, was zu dem Telefonat mit mir führte. Sie selbst nimmt ihren Sohn auch nicht als krank wahr und meinte, sie könne nicht verstehen, warum die Schule, das Jugendamt und alle anderen Personen, die wegen der Schulverweigerung mit ihrem Sohn zu tun hatten, meinten, er sei krank, wenn er keinerlei „kranke“ Verhaltensweisen an den Tag legt: Er lernt gerne, er raucht nicht, er trinkt nicht und er fällt nicht aggressiv auf.

Wie so oft wirft eine solche Situation bei mir vor allem Fragen auf, Fragen, die mich dann wiederum ins Nachdenken bringen, auch wenn ich es meist nicht schaffe, eine Antwort zu finden. Was steckt dahinter, das unsere Gesellschaft dazu veranlasst, zu denken, es sei eine Krankheit, eine Verhaltensstörung, nicht in die Schule gehen sondern auf andere Art und Weise lernen zu wollen? Warum wird jungen Menschen so nachhaltig vermittelt, Bildung sei nur auf diese eine Art und Weise – in der Schule – möglich? Und sie, die jungen Menschen selbst, seien falsch, „gestört“, wenn sie sich auf eine andere Weise bilden wollen? Ist uns nicht klar, was wir diesen Menschen antun, nicht nur in dieser Situation sondern womöglich für einen langen Zeitraum ihres Lebens, wenn wir ihnen über Jahre hinweg vermitteln, sie seien nicht normal, nicht richtig? Warum steht im Bildungsbereich unsere gesellschaftliche Vorstellung von Bildung im Mittelpunkt und nicht der junge Mensch selbst mit seinen Wünschen und Bedürfnissen? Warum werden junge Menschen nur aufgrund ihres Alters in ihren Entscheidungen nicht ernst genommen und nicht darin unterstützt, diese umzusetzen, so dass es ihnen gut geht?

Absurd wird die Einstufung von Schulverweigerung als Krankheit, wenn ich mir zum Vergleich die Situation eines 19jährigen anschaue, der sich in Ausbildung oder Studium befindet. Entscheidet sich dieser nur 3 Jahre ältere junge Mensch dafür, den eingeschlagenen Weg nicht mehr weiterzugehen, was geschieht dann?. Auch wenn es in seinem Umfeld Menschen geben mag, die diese Entscheidung nicht gut heißen, wird ihm nicht verwehrt, den bisher eingeschlagenen Weg abzubrechen, um etwas anderes anzufangen. Seine Bildungseinrichtung mag kein Verständnis für die Entscheidung aufbringen, sie wird diese aber nicht als Krankheit definieren. Nur drei Jahre älter, wird diesem jungen Menschen zugestanden, Fehler zu machen, sollte er seine Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt womöglich bereuen.

Warum gesteht unsere Gesellschaft eine solche Entscheidung nicht einem 16jährigen zu, vor allem, wenn er klar äußert, dass er lernen will und wird?

In Gesprächen mit Befürwortern der Schulpflicht wird immer wieder angeführt, junge Menschen, die die Schule verweigern, würden sich nicht in die Gesellschaft integrieren, würden keinen Abschluss machen, keinen Job finden und würden auch keine sozialen Kontakte haben .

Ich will nicht leugnen, dass es schulverweigernde Jugendliche gibt, bei denen dies womöglich der Fall ist. Unsere eigenen familiären Erfahrungen mit unseren „schulverweigernden“ Kindern sind aber ganz andere. Auch wenn sie zum Teil ungewöhnliche Bildungswege gegangen sind, meistern sie ihr berufliches und soziales Leben mit all den Höhen und Tiefen, die einem im Leben begegnen.

Jetzt können die Skeptiker natürlich erwidern: Ja, das sind ja Ausnahmefälle, „Edelaussteiger“.

Nun, in meiner Arbeit begegne ich regelmäßig solchen „Ausnahmefällen“. Anstatt ihnen allerdings gleich den Stempel „Schulverweigerung = Störung = therapiebedürftig“ aufzudrücken, nehme ich diese jungen Menschen ernst: ihre Gründe für die Ablehnung des weiteren Schulbesuchs, die viele in unserer Gesellschaft leider gar nicht ernst nehmen, und auch ihre Vorstellungen in Bezug auf ihren weiteren Bildungsweg.

Die Erfahrung aus meiner mittlerweile neunjährigen Begleitung von jungen Menschen und ihren Familien auf diesem Weg zeigt, dass junge Menschen ihren Weg gehen, auch wenn es ihnen zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht gut geht und ihnen nicht zugetraut wird, einen anderen Weg zu gehen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass diejenigen, die sich an mich wenden, in der Regel durch ihr familiäres Umfeld unterstützt werden.

Der Wechsel vom einen zum anderen Weg gestaltet sich nicht immer ganz einfach. Viele Jugendliche, die in der Schule in eine Verweigerungshaltung geraten sind, können diese nicht einfach so ablegen. Gerade wenn Bildung für sie gleichbedeutend ist mit schulischem Lernen, kann es vorkommen, dass sie erstmal in ein Loch fallen, weil sie nicht wissen, was sie machen wollen. Dennoch, auch sie finden ihren  Weg in ihr eigenes Leben und zu ihrer Bildung. Dies habe ich ein ums andere Mal beobachten können. Es gibt natürlich Faktoren, die das Ganze unterstützen: Vertrauen in die Fähigkeiten des jungen Menschen, sowohl in seine Heilungsfähigkeit als auch seine Bildungsfähigkeit und kein oder wenig Druck durch Eltern und vor allem durch  Behörden.

Auch wenn die Familie selbst eine vertrauensvolle Atmosphäre lebt, kann der behördliche Druck dazu führen, dass es eine ganze Weile braucht, bis der junge Mensch sich erholt hat und seine Bildung wieder aktiv in die Hand nimmt. Diese Woche hatten wir ein Gespräch mit einem 18jährigen jungen Mann und seinem Vater. Den jungen Mann und seine Eltern haben wir die letzten zweieinhalb Jahre begleitet. Bevor die Familie sich an uns wandte und auch noch während unserer Betreuung hat die Familie viel Druck durch die Behörden erfahren. Der junge Mann wollte schon in seiner Grundschulzeit nicht mehr zur Schule gehen. Es gab im Laufe der Zeit mehrere Maßnahmen, unter anderem Psychotherapie, und irgendwann als Maßnahme des Jugendamtes auch die Teilnahme an einem Schulverweigerungsprojekt, welches eine Wiedereingliederung in die Schule vorsah. Keine dieser Maßnahmen hat langfristig geholfen. Sie haben nur dazu geführt, dass der junge Mann immer unsicherer und unsicherer wurde und das Vertrauen in einen guten Teil der Erwachsenen verloren hat. Kurz bevor sich die Mutter an uns wandte, wurde vom Jugendamt eine psychiatrische Maßnahme verlangt. Ebenso wie der oben erwähnte Jugendliche, weigerte sich dieser junge Mann eine solche Maßnahme anzutreten. Danach sah sich das Jugendamt nicht mehr in der Lage, der Familie weiter zu „helfen“ und gab die Sache ans Gericht ab, um zu klären, ob eventuell eine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Zum Zeitpunkt der familiengerichtlichen Anhörung wurde der junge Mann schon von uns betreut. Wir hatten allerdings damals den Eindruck, dass er Zeit bräuchte, um zur Ruhe zu kommen, um Klarheit über seine Ziele zu erreichen. Er hatte wenige Interessen, verfolgte diese aber sehr tiefgehend und intensiv. Und er hatte kaum Sozialkontakte. Zeitweise ging er, wie die Eltern berichtet hatten, nicht aus dem Haus. Als wir ihn kennenlernten, hat er kaum mit uns geredet und konnte uns nicht anschauen. Er wirkte stark verunsichert. Es war zu spüren, unter welchem Druck er stand und ich konnte verstehen, dass jemand mit einer schulischen Sichtweise zu einer Therapie raten würde. Ich hatte allerdings eine andere Sichtweise. In meinen Augen zeigte er sein unsicheres Verhalten nicht, weil er die Schule nicht besuchte, sondern durch den fortdauernden Druck der Behörden, ihn wieder in die Schule zurückzubringen.

In der familiengerichtlichen Anhörung entschied der Richter, der Jugendliche müsse nicht mehr zur Schule gehen. Das nahm viel Druck aus der Familie. Der Richter verlangte aber, er solle sich auf den Hauptschulabschluss im nächsten Jahr vorbereiten, worauf sich der junge Mann einließ, wenn auch ungern. Er wurde von uns und von einer anderen Bildungseinrichtung bei dieser Vorbereitung unterstützt. In der Vorbereitungszeit wurde immer wieder deutlich, dass die Arbeit mit dem schulischen Stoff für ihn sehr schwierig war, nicht, weil er so viel „verpasst“ hatte, sondern weil die Themen und Materialien mit negativen Erinnerungen verbunden waren und deswegen so viel inneren Widerstand auslösten, dass er sich damit nicht auseinandersetzen konnte und wollte. Er hat sich wenig Zeit strukturiert vorbereitet, und auch dies nicht regelmäßig. Dennoch hat er sich im darauffolgenden Jahr aus eigener Initiative zur Prüfung angemeldet. Die Eltern und wir hatten es ihm offen gelassen, diese wirklich anzugehen oder doch auf das nächste Jahr zu verschieben. Er hat uns alle überrascht, hat nicht nur an allen Prüfungsteilen teilgenommen, sondern die Prüfung auch noch glänzend mit einem Einserschnitt bestanden, obwohl das vorher keiner vermutet hätte. Mir wurde damit wieder mal bestätigt, dass der Erfolg einer Prüfung nicht von der Intensität des Lernens, vom Zeitaufwand und der Dauer der Vorbereitung abhängt. Der junge Mann hat eine rasche Auffassungsgabe und ist hochintelligent, Gaben, die es ihm ermöglicht haben, auch mit wenig Zeitaufwand die wesentlichen Inhalte zu erfassen und umzusetzen. Auch hat er sich in der Zeit, in der er die Schule nicht besucht hat, nicht NICHT gebildet, nur eben anders. Er hat viele Dokumentationen zu verschiedensten Themen gesehen, sehr viel im Internet recherchiert, vieles auf Englisch angeschaut und gelesen, weil es da keine vergleichbare deutsche Lektüre gab, und Computerspiele gespielt. Dies waren alles Dinge, die andere Jugendliche in ihrer Freizeit auch machen. Von unserer Gesellschaft wird dies meist als Freizeitbeschäftigung angesehen und nicht als Lernen. Dass dies bei ihm nicht so war, hat er uns mit dieser Prüfung gezeigt.

Nach Abschluss der Prüfung wusste er nicht, wie sein weiterer Bildungsweg aussehen könnte. Er ging erstmal mit seiner Mutter ins Ausland und wir hatten länger keinen Kontakt mehr. Diese Woche war er, wie ich oben schrieb, wieder da. Es war schon beim ersten Anschauen deutlich, wir haben einen veränderten jungen Mann vor uns. Er hat offen über seine Erlebnisse im Ausland berichtet und auf unsere Fragen geantwortet. Auch wenn er noch nicht weiß, was er beruflich machen will, hat er jetzt das Ziel ins Auge gefasst, das Abitur zu machen. Und ich bin mir sicher, dass er, egal ob er jetzt diese Prüfung machen wird oder nicht, seinen beruflichen Weg finden und gehen wird.

Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Entscheidungsträger in Schulämtern, Jugendämtern und Gerichten zu der Einsicht kommen, dass psychiatrische Maßnahmen zur Wiedereingliederung in die Schule in vielen Fällen nicht hilfreich sind, sondern häufig kontraproduktiv, und oft für die jungen Menschen einen langen Leidensweg bedeuten. Schon vor längerer Zeit hat mir eine Lehrerin erzählt, dass sie immer wieder Schüler hat, die wegen ihrer Schulverweigerung regelmäßig jedes Schuljahr einen oder mehrere Aufenthalte in der Psychiatrie haben, was ihre Haltung zur Schule aber nicht ändert.

Unsere Erfahrung ist, dass gerade bei Jugendlichen ein kompletter Wechsel am heilsamsten ist. Natürlich brauchen viele erstmal die Ruhe zu Hause, um sich von dem Erlebten zu erholen. Vielen dieser jungen Menschen gelingt es aber auch, zu sich selbst zu kommen, indem sie ein oder mehrere Praktika machen. Im „richtigen“ Arbeitsleben werden sie anders behandelt, wie Erwachsene, nicht wie Schüler. Hier im wirklichen Leben werden sie plötzlich ganz anders wahrgenommen und bekommen durch die Rückmeldungen der Betreuer eine andere Perspektive auf sich selbst. Sie werden als Mensch angesehen und ihre Arbeit wird geschätzt.


Freilerner – eine Diskussion um den Begriff

Als wir 2012 die Freilerner-Solidargemeinschaft e.V. gegründet haben, hat sich die Gründungsgruppe für den Begriff „Freilerner“ im Namen entschieden. Die Auswahl an Begriffen war nicht sehr groß und wir wollten keine englischen Begriffe wie „Home Education“, „Unschooling“ oder gar „Homeschooling“ verwenden. Lange habe ich mich mit diesem Begriff nicht richtig wohl gefühlt. Die Diskussion über den Begriff in der Freilerner-Zeitschrift 2017 hat bei mir zu einer neuen intensiven Auseinandersetzung mit dem Begriff geführt und interessanterweise zu einer Änderung meiner eigenen Einstellung dazu.

Ich lehne englische Begriffe nicht per se ab, benutze diese hin und wieder auch selbst, dennoch fand ich alle englischen Entsprechungen schon damals nicht passend. Die vor allem in England benutzten Bezeichnungen  „Home Education“,„Home based Education“ oder „Autonomous Education“ fände ich grundsätzlich sinnvoll, sie werden aber hierzulande nicht benutzt und sind daher eher unbekannt. Und wenn man sowieso einen Begriff mit Leben füllen muss, weil das Gegenüber einen nicht versteht, dann finde ich, ist es sinnvoller, gleich einen deutschen Begriff zu verwenden. Leider ist es sehr schwierig, für die Begriffe angemessene deutsche Übersetzungen zu finden, vor allem weil das Wort „Education“ sich nicht eindeutig übersetzen lässt.

„Homeschooling“, der Begriff, der hier in Deutschland sicher am häufigsten benutzt wird, wird in Amerika als Sammelbegriff für alle benutzt, die ohne Schule lernen, auch wenn der Begriff sicher ursprünglich auch dort vor allem Schule zu Hause meinte. In Deutschland ist die gemeinte Bedeutung unterschiedlich, mal wird er als Überbegriff mit der Bedeutung verwendet, die in Amerika aktuell ist, mal versteht man darunter vor allem „Schule zu Hause“, wohl auch weil der Begriff sich so gut mit dem deutschen Wort „Hausunterricht“ übersetzen lässt, bei dem wahrscheinlich viele Freilerner, ähnlich wie ich, Bauchschmerzen bekommen. Zu schnell kommen mir da Assoziationen von „Schulräumen“ zu Hause oder „Mathematik am Küchentisch“, letzteres ja ein beliebter Titel von Zeitschriftenartikeln. In der juristischen und pädagogischen Fachdiskussion wurde lange Zeit ausschließlich der Begriff „Homeschooling“ verwendet, was sich aber – wahrscheinlich auch durch die von der Freilerner-Solidargemeinschaft durchgeführten Kolloquien – langsam ändert.

Bei „Unschooling“ gefällt mir der Bestandteil „schooling“ nicht. Schule wird hier negiert, aber durch die Wortwahl wird Schule hier doch wieder mit Bildung assoziiert und lässt meines Erachtens wenig Spielraum dafür, Bildung neu zu denken. Auch wenn klar ist, dass hier kein schulischer Unterricht stattfindet, entsteht da so eine Leere. Ja, wenn keine Schule besucht wird – wie wird denn dann gelernt? Der Schluss ist dann häufig: wenn kein schulischer Unterricht stattfindet, dann wird nichts gelernt. Durch die Ablehnung von Schule im Begriff entsteht bei vielen auch der Eindruck, Bildung würde gänzlich ablehnt.

Auch wenn Freilernern hin und wieder ebenfalls unterstellt wird, dass sie nichts lernen, ist dies für mich bei diesem Begriff etwas anderes. Der Begriff selbst ist in meinen Augen sehr offen und hat eine positive Bedeutung. In meinen Überlegungen zu diesem Begriff wurde mir klar, dass mich bisher die große Offenheit gestört hat. Ich fand es schwierig, dass der Begriff nicht klarer festlegt, wer damit gemeint ist. Meine inneren Schubladen wollten gerne eine klar umrissene Definition, zu der ich mich persönlich dann dazugehörig fühlen kann oder nicht.

Dies hat sicher auch mit unserer eigenen Freilernergeschichte zu tun. Als unsere Söhne 2001 mit Freilernen anfingen, hatte noch niemand hier in Deutschland von Unschooling, dem Begriff, den wir damals benutzten, gehört. Keiner konnte sich vorstellen, wie unsere Söhne sich bildeten. Damals wünschte ich mir einen Begriff, der den Menschen eben in einem Begriff deutlich macht, wie unsere Bildung aussieht und mich nicht ständig in Erklärungsnot geraten lässt, war dies doch für mich damals noch viel schwieriger zu erklären, als es heute ist. Wichtig war mir aber nicht nur die Beschreibung der Bildung, sondern auch die Abgrenzung von anderen, den Homeschoolern, denjenigen die Schule zu Hause machen. Ja, ich gebe es zu, ich war da zeitweise auch der Meinung, dass unser Weg der beste Bildungsweg der Welt ist und eigentlich alle anderen diesen Weg auch gehen sollten und konnte da auch ziemlich missionarisch werden.

Nach gefühlt unendlich vielen Debatten bei Freilernertreffen über die richtige Art und Weise der Bildungspraxis und dem richtigen Begriff dafür, bin ich davon abgekommen, eine feste Definition für die richtige Art und Weise der Bildungsausübung haben zu wollen. Bei der Auseinandersetzung über die Begrifflichkeiten habe ich festgestellt, dass ich es sogar begrüße, hier einen Begriff zu haben, der eben nicht eindeutig festlegt und damit bestimmt, was richtig ist. Dies führt fast automatisch zu Ab- und Ausgrenzung, da es damit auch festlegt, was richtig und was falsch ist.

Richtig und falsch sind für mich aber mehr mit Schule verbunden, und sollten in meinen Augen mit Freilernen nichts zu tun haben. Es geht schlussendlich nicht um die Praxis des Lernens. Es geht darum, ob der junge Mensch respektiert wird, ernst genommen wird, die Bildung selbst bestimmen kann oder zumindest mitbestimmen darf. Es geht um sein Selbstbestimmungsrecht.

Die grundgesetzlich verankerten Rechte gelten natürlich für alle Menschen, im Prinzip auch für junge Menschen unter 18 Jahren. Das Selbstbestimmungsrecht wird allerdings durch das Erziehungsrecht der Eltern stark eingeschränkt. Für junge Menschen besteht „Autonomie unter Vorbehalt“, Eltern wird, bis ihre Kinder 18 Jahre alt sind, das letzte Wort zugestanden. Daher sind auch in Bezug auf die Bildung die Eltern diejenigen, die bestimmen, welcher Bildungsweg gewählt wird. Auch diese haben nur eine eingeschränkte Wahl, wenn junge Menschen ins schulpflichtige Alter gekommen sind, sie können zwischen verschiedenen Schultypen wählen, aber ein Bildungsweg ohne Schule, gar von den Kindern selbstbestimmt, steht auch für sie nicht zur Wahl.

Über Selbstbestimmungs- und Mitbestimmungsrechte junger Menschen wird in unserer Gesellschaft zwar diskutiert, aber meist nur beschränkt auf wenige Bereiche wie z.B. beim Wahlrecht oder im Bereich gesundheitlicher Maßnahmen bei schwerkranken Kindern und Jugendlichen. Eltern sind zwar angehalten, die Entscheidungen und Meinungen ihrer Töchter und Söhne anzuerkennen und zu berücksichtigen. Dies hängt aber natürlich bei jeder Familie davon ab, welche Einstellung die Eltern in diesem Bereich haben.

Die Entscheidungen und Meinungen junger Menschen ernst zu nehmen, ist allerdings auch für diejenigen, die sich in diesem Bereich schon Gedanken gemacht haben, nicht immer einfach. Haben doch fast alle Eltern selbst in ihrer Kindheit einen paternalistischen Erziehungsstil mitbekommen und machen sich durch den Umgang mit ihren Kindern auf den Weg, eine eigene Haltung zu entwickeln und neue Umgangsformen auszuprobieren, bis diese sich als stimmig erweisen.

Alle Eltern, die mit ihren Töchtern und Söhnen zusammen einen Bildungsweg ohne Schule starten, sind diesbezüglich in ihrer ganz eigenen Situation. In vielen Fällen ist der Selbstbestimmungsaspekt nicht der ausschlaggebende Punkt für die Wahl dieses Weges, wie die folgende sicher unvollständige Beschreibung zeigt. Da gibt es:

Eltern, die Freiheit in der Bildung für ihre Kinder wollen, die sie natürlich lernen lassen wollen, ohne den schulisch vorgegebenen Rahmen. Oft haben sie eine solche Entscheidung schon vor der Einschulung getroffen.

Eltern, deren Töchter und Söhne im Laufe ihrer Schulzeit die schulische Bildung verweigern und klar NEIN dazu sagen, die sich aber bisher keine Gedanken über Alternativen zur schulischen Bildung gemacht haben.

Junge Menschen, die in der Schule krank wurden, denen das schulische System nicht gerecht wurde, die überfordert oder unterfordert waren, oder gemobbt wurden. Bei diesen steht der Gedanke an die ausweglose schulische Situation im Vordergrund. Gedanken an Alternativen können aufgrund der Situation gar nicht gemacht werden, da das Umgehen mit der schulischen Situation alle Energie braucht.

Familien wie unsere, denen die Selbstbestimmung ihrer Kinder in allen Lebensbereichen im Laufe des Zusammenlebens sehr wichtig geworden ist, und für die die Selbstbestimmung ihrer Töchter und Söhne in der Bildung natürlicherweise ein weiterer Aspekt ist, der ernst genommen werden muss, auch wenn dies dann ungewöhnliche Wege bedeutet.

Schaue ich mir die Familien mit ihren sehr unterschiedlichen Ausgangssituationen und Umgangsstilen an, wird deutlich: Abgrenzungen oder Ausgrenzungen in diesem Bereich vorzunehmen, wird weder den Menschen noch der Sache gerecht.

Ein Aha-Erlebnis hatte ich vor Jahren bei der Lektüre des Buches „Bildung zu Hause – eine sinnvolle Alternative“ von Alan Thomas. Darin wurde sehr deutlich, dass die Bildungspraxis zu Hause nichts Statisches ist. Viele Familien gaben an, sie hätten mit „Schule zu Hause“ angefangen, einfach, weil sie nichts anderes kannten. Der Großteil hat das dann aber mehr oder weniger schnell wieder aufgegeben und ist zu informellen und non-formalen Lernformen übergegangen. Vielen war es zu anstrengend, jeden Tag Unterricht zu machen, es wurde als sehr mühsam erlebt, das eigene Kind zu unterrichten und zu merken, dass dieses nur gelangweilt war. Im Gegensatz dazu konnten alle Eltern beobachten, wie schnell die Kinder lernten, wenn sie sich mit dem beschäftigten, was sie interessierte. Mein Eindruck nach dem Lesen des Buches, dass es bei Freilernerfamilien im Laufe ihrer Freilernerpraxis eine Tendenz zu informellem Lernen gibt, wurde durch die Erfahrungen der letzten 10 Jahre in meiner beruflichen Praxis bestätigt.

Begrifflich enge Festlegungen vorzunehmen, mag es einfacher machen, die Menschen einzuordnen, aber bei Freilernern ist dies ein Ding der Unmöglichkeit, mal ganz davon abgesehen, wer würde für sich in Anspruch nehmen, zu bestimmen, was denn „frei sich bilden“, „sich selbstbestimmt bilden“, „Unschooling“ oder „Freilernen“ genau bedeutet. Die Uneindeutigkeit des Begriffs „Freilernen“ lässt den Familien den Freiraum, in das Leben und die Bildung hineinzuwachsen, die für sie stimmig ist und lässt für viele ein Dazugehörigkeitsgefühl zu.

Und nicht ganz unwesentlich: Die Vielfalt der der Lebensweisen von Freilernerfamilien und ihrer Bildungspraxis hat den Vorteil, diese Menschen als Gruppe nicht mehr auf einige wenige Merkmale festzulegen, wie z.B. „Das sind nur Familien mit viel Geld!“, „Das sind religiöse Fanatiker!“ oder „Das sind esoterische Spinner!“. Ja, all diese Menschen gibt es wahrscheinlich auch unter den Freilernern, genauso wie unter den Familien, die ihre Kinder zur Schule schicken, aber der größte Teil sind ganz normale „Durchschnittsmenschen“. Wäre Bildung ohne Schule in Deutschland erlaubt und anerkannt, dann gäbe es bei den Freilernern einen ähnlichen Querschnitt der Gesellschaft, wie es Mike Fortune-Wood für Großbritannien in seiner Studie „The Face of Home-Based Education 2: Numbers, Support & Special Needs“ herausgefunden hat.


Freilerner sind unsichtbar!? – Ein Aufruf, sich einzusetzen

„Freilerner sind unsichtbar!“ Ist es nicht eine Frechheit, so etwas zu behaupten? Wurde doch über Freilernerfamilien und ihr Anliegen in den letzten Jahren zunehmend in den Zeitungen berichtet. Ich behaupte dennoch: Freilerner sind unsichtbar, zumindest für diejenigen, die in unserem Land die Gesetze machen.

Viele Familien und ihre Anwälte stehen vor Ämtern und Gerichten für ihre Töchter und Söhne ein und leisten gegenüber Richtern, Staatsanwälten, Verfahrensbeiständen u.a., gegenüber Schulämtern, Jugendämtern und Psychologen großartige Aufklärungsarbeit. Ein großes Dankeschön an euch alle, die ihr diese Arbeit leistet. Es ist eine notwendige Arbeit und es braucht noch mehr Familien, die diesen Weg gehen, um die notwendigen Änderungen auf den Weg zu bringen.

Dennoch, es reicht nicht aus. Stellen wir uns mal vor, eine Familie schafft es in ein paar Monaten (naja, vielleicht auch erst in ein oder zwei Jahren), durch eine Eingabe beim Bundesverfassungsgericht, eine positive Entscheidung zu erreichen. Was passiert dann? Die Bundesländer bekommen die Aufgabe, hier gesetzliche Grundlagen zu schaffen. Damit wird das Thema von der Justiz in die Politik gegeben. Und für die allermeisten Politiker ist die Gruppe der Freilerner nicht existent. Gehen Freilerner mit Politikern ins Gespräch, stellen sie schnell fest, dass diese von unserem berechtigten Anliegen bisher nichts gehört haben.

Jetzt kannst du natürlich sagen: Die wollen sowieso nichts von uns hören. Und das mag sicher bei dem einen oder anderen Volksvertreter zutreffen. Zu bedenken ist dennoch, dass Politiker eben Volksvertreter sind, das heißt ganz konkret, sie sollen auch uns und unser Anliegen vertreten. Daher ist es wichtig, dass sie wissen: Es gibt uns, die Freilerner – und wir haben ein berechtigtes Anliegen!

Natürlich werden wir nicht sofort jeden Politiker dahingehend überzeugen, sich für unsere Sache einzusetzen. Aber solange sie nicht wissen, dass es uns gibt, haben sie ja gar nicht die Chance, sich für uns einzusetzen. Auch sollten wir ihnen zugestehen, sich zunächst mit uns und der Thematik auseinander zu setzen, sich damit anzufreunden. Neue Ideen und Lebensweisen brauchen ihre Zeit, bis sie akzeptiert werden und die Menschen positiv darüber denken.

Daher fordere ich euch auf, sprecht die Abgeordneten in eurem Wahlkreis an und nehmt mit dem Bildungsausschuss eures Landtages Kontakt auf. Zeigt ihnen, ihr seid ganz normale Menschen, die sich für ihre Töchter und Söhne einsetzen und deren berechtigtes Anliegen vorbringen. Wenn eure Töchter und Söhne sich trauen, für sich selbst zu sprechen, dann nehmt sie gleich mit zu einem solchen Gespräch. Unsere Erfahrung ist, dass es sehr beeindruckend ist, wenn die jungen Menschen für sich selbst sprechen.

Jetzt werden die Schwarzseher unter euch sagen: Das hat doch alles keinen Erfolg. Dem möchte ich vehement widersprechen. Es wird sicher Gespräche geben, nach denen der Eindruck von Erfolglosigkeit entsteht. Aber in diesem Bereich haben einige von uns schon erfolgreiche Arbeit geleistet. Letztes Jahr gab es in Sachsen eine Gruppe von Freilernern, die sich in den Änderungsprozess für das dortige Schulgesetz intensiv eingebracht haben. Erfolg für eine Änderung im Schulgesetz gab es noch keinen. Dennoch haben sie es durch ihren unermüdlichen Einsatz geschafft, durch die Teilnahme an jeder Bürgerrunde, dass das Thema Freilernen und das Recht eines jungen Menschen auf Selbstbestimmung in der Bildung ins Gespräch gebracht wurde. In Sachsen sind die Freilerner nicht mehr unsichtbar.

In der Freilerner-Solidargemeinschaft haben wir diese Erfahrung zwar nicht mit Politkern gemacht, aber mit Wissenschaftlern und Juristen. Durch die von uns veranstalteten Kolloquien und ähnliche Veranstaltungen ist zu sehen, dass sich auch in diesem Bereich die Meinungen ändern. Erklärte Schulpflichtbefürworter können sich vorstellen, dass zumindest Ausnahmen erlaubt werden, wenn der junge Mensch selbst in die Entscheidung für diesen Weg mit eingebunden ist, wie im Artikel „Schulfrei – für immer“ das Zitat von Herrn Prof. Dr. Rux zeigt, den wir zu unserem ersten Kolloquium als Redner eingeladen hatten.

„Trotzdem ist Rux der Meinung, dass Ausnahmen von der Schulpflicht erlaubt sein sollten – sofern diese nicht von den Eltern, sondern vom Kind selbst initiiert werden. „Wenn ein Kind gegenüber dem Schulleiter begründen kann, wieso es daheim besser lernen kann und wie es sich in die Gesellschaft eingliedern möchte, dann ist es an der Zeit, nachzudenken”, sagt der Rechtswissenschaftler. Bei vielen Freilerner-Kindern, die freiwillig zuhause bleiben, sei er daher unbesorgt. „Wenn Kinder der Ausgangspunkt für diese Entscheidung sind, kann man sicher sein, dass es selbständige Menschen sind, die nicht indoktriniert und abgeschottet werden.”“

Also, macht euch auf, egal ob ihr direkt vom Thema betroffen seid oder nicht. Geht einzeln oder als Gruppe zu Politikern. Macht deutlich, unser Anliegen ist berechtigt.

 

Wer sich engagieren will, findet Materialien für diese Arbeit bei der Initiative Frei-Sich-Bilden: INFSB